Entertainment ist nicht alles!

Seinen Hund zu „bespaßen“ und auszulasten, gehört zu den Pflichten eines Hundehalters. Gemeinsame Aktivitäten sorgen für die Ausschüttung des Bindungshormons „Oxytocin“ und festigen damit die Mensch-Hund-Beziehung, schaffen Selbstvertrauen beim Hund und machen unseren Vierbeiner zufrieden.
Dennoch ist ausreichende Auslastung nicht alles.
Damit ein Hund problemlos in seiner Umwelt zurecht kommt, braucht er Orientierung am Menschen. Wir müssen bereit sein, ihm diese zu geben, indem wir ihm Sicherheit in schwierigen Situationen vermitteln – und zwar authentisch! Dazu gehört z.B., dass wir ihn auf der Hundewiese vor anderen, weniger freundlich gesinnten oder aufdringlichen Hunden schützen und diese wegschicken. Oder ihm kommunizieren, dass er nicht dafür verantwortlich ist, fremde Menschen, die ihn verunsichern, in die Flucht zu schlagen, sondern wir es sind, die ihn „absichern“ und die Menschen bitten, Abstand zu halten (und unseren Hund z.B. nicht zu streicheln).

Ein Hund, der seinen Menschen ausschließlich als „Kumpel“ beim Spiel erlebt, mag diesen sicherlich sehr gern – wird sich aber nicht freiwillig an ihm orientieren, wenn er in Bedrängnis ist.
An wen wendest Du Dich, wenn Du Angst hast? An Deinen Tennispartner? Oder an einen Menschen, bei dem Du weißt, dass er Dich mit allen Mitteln schützt?

Hingegen: Was Du versprichst, musst Du auch halten! Achte gut auf Deinen Hund und schütze ihn, wenn er mit einer Situation überfordert ist. Mit jedem Mal, bei dem Du Deine Verantwortung ernst nimmst und ausführst, wirst Du Eindruck bei Deinem Hund hinterlassen.
Damit wirst Du zum optimalen Begleiter – in jeder Hinsicht.

(c) Johanna Pelz, www.miteinanderlernen.de

Mehr Artikel, Fotos und Infos zu meiner Arbeit findet Ihr bei Facebook unter „MiteinanderLernen“. Smilie: :)

Kategorie(n): Allgemein, Führung, Spiel, Training

3 Antworten auf Entertainment ist nicht alles!

  1. Liebe Johanna,du hast völlig Recht. Leider sind immer noch viele Hundebesitzer der Meinung „die Hunde regeln es unter sich“ und halten mich für bescheuert,wenn ich dazwischen gehe,wenn meine Colliehündin durch aufdringliche und unausgeglichene Hunde in Bedrängnis gerät. Man sieht es ihr förmlich an,wie ihr ein Stein vom Herzen fällt,wenn ich diese Dinge für sie regele.

    Warum haben manche Hundehalter so wenig Verständnis für andere Hunde und ihre Halter?Ich kann es einfach nicht nachvollziehen.

    Wenn ich dazwischen gehe,hole ich doch nur meinen Hund aus der Situation heraus. Ich füge dem anderen doch dabei keinen Schaden zu,außer dass ich ihm vielleicht „seinen Spaß“ nehme,meinen Hund in den Wahnsinn zu treiben,bis das Ganze eskaliert.

    Ich glaube nicht einmal,dass der aufdringliche Hund Spaß hat. Er möchte sicher auch ein ausgeglichener Hund sein und wäre glücklicher,wenn sein Hundehalter ihm seine Grenzen zeigt.

      Johanna Pelz sagt:

      Hallo Christa,

      schön, dass Du so ein gutes Auge dafür hast, wann es Deiner Hündin zu viel wird und Du sie dann aus der Situation rausnimmst, auch, wenn manch anderer Hundehalter das vielleicht anders sieht. Du bist schließlich dafür verantwortlich, dass es Deinem Hund gut geht – und wenn ein anderer HuHa nicht bereit ist, seinen Hund zurückzunehmen, oder es nicht besser weiß, macht es das nicht besser.
      Gehe weiter Deinen Weg, so wie Du es beschreibst, ist er absolut toll – und Deine Hündin dankt es Dir mit Sicherheit! Smilie: :)

      Herzliche Grüße,
      Johanna

  2. Hallo Johanna,
    zufällig auf Eure beiden WEb Sites gestoßen, bin ich begeistert. Als Besitzer des 3. „Second Hand“ Hundes haben wir auch viel Lehrgeld zahlen müssen, aber in unserer jetzigen Hündin die beste Lehrerin gefunden. Toll, daß Ihr so einen Fokus auf Tierschutzhunde legt. V.a. Lennarts Beitrag zur Qualität und Kennzeichen einer guten Bindung fand ich toll. Das allermeiste konnte ich bejahen – Juhuu. Alle bisher gelesenen Artikel sind fundiert , differenziert und präzise formuliert. Gern würde ich mal zu Euch kommen, wohne aber im Nord-Schwarzwald…
    Unsere Kivu war ein großer Angsthase, als sie mit knapp 1 Jahr zu uns kam. (Mischlung in Dalmatiner Größe) Siebekam von mir die „Hausordnung“ vorgelegt, d.h. Regeln , die wir klar, konsequent, geduldig, freundlich umgesetzt haben. Anfangs haben wir ihr wirklich sehr enge Strukturen gegeben. Ca. 3 Jahre brauchte sie, bis ich behaupten konnte, sie wäre tatsächlich gelandet. Sie wurde nach und nach sicherer, aber die Tendenz zur Unsicherheit bleibt, z.B. bei großen LKWs an unserer Dorfstraße. Daher geben wir sie auch nur im absoluten Notfall „in Pension“, also eigentlich nie. Nun aber, im Laufe von 7 Jahren, hat sie sich nach und nach ihre Freiheiten „erarbeitet“. D.h. , mit wachsendem Vertrauen (Bindung) , durfte sie auch mehr. Inzwischen ist sie unser 95% Begleiter: sie kann fast überall frei laufen, Kanutouren mit Übernachtung am Lagerfeuer, Radtouren (bei langen Strecken mit Hänger dabei), auch mal durch ne Stadt, jeden Urlaub dabei, begleitet mich manchmal zum Dienst ins Seniorenheim… Wir machen auch die Erfahrung, daß selbst hundeängstliche Menschen mal Kontakt suchen , da sie auf niemanden zustürmt, ihres WEges geht, und einfach keinen „stress“ ausstrahlt. Sie ist inzwischen mit uns zusammen sehr cool, und entspannt. Lieblings Wellness ist: Zecken Absuchen , hat zum Glück ja nicht viele. Freut sich wie Bolle Beim Anblick der Zeckenzange.
    Allerdings muß ich gestehen, daß ich vor ein paar Jahren einen extrem stressigen Job HATTE. Da war ich zeitweise nicht immer fair zu Kivu, und sie hat den häufigen Stress halt gespürt. Inzwischen hat sich einiges geändert, mir gehts besser, und das war enorm positiv für den Hudn. Unser Trio Rudel (2 Mensch + Hund) ist noch harmonischer geworden, inzwischen kommen wir fast ohne Worte aus, vieles funktioniert einfach so, weil es natürlich zu sein scheint. (Z.B. daß sich der Hund setzt oder legt, wenn man mit jemandem zum Quatschen stehenbleibt.) Dog Dancing am Hundeplatz paßt inzwischen zeitlich nicht mehr, aber wir sind uns auch „selbst genug“, arbeiten dann und wann mal mit Dummy oder Fährtensuche. Sie hat immer mal Action Phasen (siehe oben, Kanu usw. kommt ja nicht täglich vor), dann bekommt sie ausreichend Zeit zum Ruhen. Wir gehen oft auch nur einfach spazieren, gerade wenn sie mehr um die Ohren hatte. Sie ist ausgeglichen, inzwischen kennt sie uns so gut, daß sie sich auch mal eine Kleinigkeit rausnimmt; aber da ich das heute eher mit einem Lächeln quittieren kann, als mich , wie früher, über einen ungehorsamen Hund zu ärgern, ist dies für alle eher lustig, denn sie bringt uns täglich zum Lachen. Schließlich hat dieser Hund eine solch enorme Entwicklung durchgemacht, die aus ihr meiner Meinung nach erst eine Hunde Persönlichkeit gemacht hat , und nicht nur ein schüchternes WEsen, das immer geduckt in Hab-Acht-Stellung ist. Ich hoffe ich habe nicht zu viel gelabert, schade , daß Ihr so weit weg seid. Liebe Grüße Ulrike

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