Schneehund vs. Wintermuffel: Oder: Wie lange muss ein Hund im Winter raus?

Schnee ist herrlich. Finden Kinder, wenn sie Schlitten fahren können. Oder Erwachsene, wenn sie am Wochenende durch eine weiße Landschaft spazieren gehen.
Auch einige Hunde sind regelrecht verrückt, wenn sie durch Schnee rennen, in ihn beißen und ihn schütteln, um festzustellen, dass die weiße Masse sich plötzlich auflöst. Oder ihre Nase in Schneehügel stecken, weil alle Spuren noch spannender riechen als sonst.

Aber es gibt genug Hunde, die alles andere als begeistert sind, wenn sie an einem kalten Tag raus müssen.
Grund genug, sich mit der Frage zu beschäftigen: Wie lange muss ein Hund im Winter Gassi geführt werden?

Wie so oft gibt es keine Pauschalantwort. Es spricht nichts dagegen, mit Schnee-begeisterten Vierbeinern lange Spaziergänge zu unternehmen. So lange sie in Bewegung sind und nicht auskühlen, sowie vermieden wird, dass sie sich im noch nicht aufgewärmten Zustand (z.B. durch hohe Sprünge) etwas zerren, steht dem gemeinsamen Spaß nichts im Wege.

Doch nicht alle Fellnasen sind angetan von der kalten Jahreszeit. Besonders solche Hunde, die wenig Unterwolle besitzen und so von Natur aus schlecht gegen kalte Temperaturen geschützt sind, sehen einem Spaziergang nicht freudig entgegen. Ein Mantel kann Abhilfe schaffen – so lange er gut sitzt und den Hund nicht zu sehr in seiner Bewegungsfreiheit einschränkt. Und selbst dann stellt sich die Winter-Begeisterung nicht automatisch ein… Vielleicht, weil das Mäntelchen doch zwackt und scheuert, weil der Wind unangenehm um die Ohren saust oder das Streusalz an den Pfoten brennt.

Ich selbst habe ein kleines Exemplar zuhause, dass trotz russischer Abstammung den Winter am liebsten verschlafen möchte. Kommt er sonst freudig zu mir, wenn er sein Halsband klimpern hört, versteckt er sich momentan in der hintersten Ecke, wenn ich mich für den Spaziergang bereit mache. (Im Gegensatz zu seinem spanischen Kollegen, der Hitze meidet und Schnee liebt – was für eine verkehrte Welt! Smilie: ;) ) Kein gutes Zureden, kein strenges Wort können mein „Kleinteil“ überzeugen, aus seiner Kuschelhöhle herauszukommen. Nur liebevolles, aber konsequentes „Hinausbefördern“ bringt ihn überhaupt vor die Tür.
Draußen hinkt er auf drei Beinen hinter mir her, um wenigstens ein Pfötchen trocken zu halten – und er bricht in herzerweichendes Jaulen aus, sobald er in Streusalz tritt.

„Ein Hund braucht draußen Bewegung – bei Wind und Wetter!“ – so lauten einige Meinungen. Aber: Ist das wirklich so? Und: Wer legt fest, dass es so sein muss?

Ich behaupte: Der einzige, der festlegt, dass – oder ob! – es so sein muss, ist der Hund mit seinen Bedürfnissen. Diese können Sie am besten einschätzen – und mit Ihren abgleichen.

Ein Hund muss nicht, wenn er sich draußen quält, stundenlang spazieren gehen. Es reicht vorübergehend (z.B. in den ärgsten Winterwochen), mit ihm kurze Runden zu gehen, so dass er sich lösen und ein wenig „Zeitung lesen“ kann. Gesundheitlich ist es gerade für Hunde, die wenig Fell haben, bedenkenloser, mehrere kurze Runden zu drehen als eine lange.
Ein Hund braucht zwar Bewegung, aber nicht jederzeit gleich viel. Auch wenn viele Menschen glauben, ihrem Hund mit langen Spaziergängen etwas Gutes zu tun, so muss dieses nicht gleichermaßen zu allen Jahreszeiten – und im Übrigen auch nicht gleichermaßen an jedem Tag – stimmen. Könnte Ihr Wintermuffel reden und gäben Sie ihm die Wahl, so würde er sich sicherlich bis zum Beginn milderer Temperaturen dafür entscheiden, die große Runde gegen eine oder zwei kleinere auszutauschen.

Ihrem Hund können Sie auch in anderer Form gerecht werden. Denn natürlich sollte ein Spaziergang nicht ersatzlos gestrichten werden – Ihre Fellnase ist sicherlich dankbar dafür, wenn sie in anderer Form „bespaßt“ wird, z.B. im Haus:
Das „Programm“ kann von Zerrspielen über Leckerchen suchen bis Clickern gehen; denn: auch Nasen- und Kopfarbeit lastet aus! (Und wie!)
Oft reichen kurze Spiel- oder Trainingseinheiten, um den hündischen Bedürfnissen gerecht zu werden. Die Länge der Beschäftigung im Haus muss also nicht äquivalent zur Länge eines Spaziergangs draußen sein.

Um es deutlich zu machen: Ich plädiere nicht dafür, generell mit Hunden im Winter nicht vor die Tür zu gehen. Sind Sie und Ihr Hund gleichermaßen Fan von kalten Temperaturen – hervorragend! Auch bin ich nicht der Meinung, ein Hund könne ein Katzenklo benutzen und müsse gar nicht vor die Tür (Ja, das gibt es tatsächlich.).
Ich bin der Meinung, wie bei allen Belangen, sollte das Augemerk auf Bedürfnisse von Halter und Hund liegen. Mal kann das des einen überwiegen – indem ein menschlicher Schnee-Fan seinen Hund zu einer großen Runde mitnimmt, auch wenn dieser nicht angetan ist – mal das des anderen, indem der Vierbeiner zuhause bleibt, während sein Mensch mit einem Freund oder einer Freundin einen langen Spaziergang macht.

Stimmen beide überein: Gut für Sie!
Und damit viel Spaß auf einer langen Runde durch’s Winter-Wunderland – oder eben kuschelnd auf der Couch. Smilie: :)

Kategorie(n): Allgemein

4 Antworten auf Schneehund vs. Wintermuffel: Oder: Wie lange muss ein Hund im Winter raus?

  1. habe 4 mäuse die alle unterschiedliche bedürfnisse haben. mein ältester rüde geht immer raus egal bei welchem wetter ..aber eben nicht mehr so lange speziell wenn`s kalt ist dann eben kürzer. die kleine schneeratte ziert sich am anfang aber sobald er vor der tür im schnee ist dann rastet er total aus und schmeist sich in jeden schneehaufen den er finden kann. meine 2 ladys sind da etwas anders. die kleine kann sich nur für schönwetterschnee begeistern ( sie ist aus spanien und einfach eine kleine sonnendiva) die zweite madame ist eine wilde hummel , die sobald man raus geht schon wie ein gummibald herum springt und sich des lebens freut , außer es regnet. regen mag kein einziger. wenn einer nicht raus will dann eben nicht. ich zwinge keinen. wer raus muss der geht auch raus. ich habe ausgesprochene schönwetterhunde…auch im winter…also..jeder wie er will , meistens ist bedarf an bespassung eher gering wenns kalt ist , da kuschelt man sich lieber ganz gemütlich ins körbchen. wenn doch interesse besteht dann hole ich alle spiele raus die wir haben und wir rocken das haus!! mit 16 pfoten ist das jede menge spass, auch für mich!!

      Johanna Pelz sagt:

      Hallo Christina!

      Na, das klingt ja wild Smilie: :) Du musst ordentlich Platz haben, um mit 16 Pfoten und zwei Beinen das Haus rocken zu können Smilie: :)
      Schön, dass Du die Bedürfnisse Deiner Hunde so gut im Blick hast und Dich so toll darauf einstellen kannst!

      Herzliche Grüße,
      Johanna

  2. Ich habe nach dem Tod meiner ersten Spanierin nun wieder eine kleine Bardina zu Hause, sie wird im Mai 1 Jahr alt. Leider ist sie ein Angsthund, deswegen sind Spaziergänge immer noch nicht so wirklich drin. Den heimischen Garten findet sie aber toll und wenn es draussen regnet oder Schnee liegt, dreht sie richtig auf. Sie hat sehr kurzes und sehr dünnes Fell und ist auch immer gleich bis auf die Haut nass, aber sie liebt die Kälte. Da muss man sie dann schon irgendwann rein holen, weil sie sogar beim Rennen und Toben vor Kälte bibbert und völlig durchgefroren ist, aber das ist ihr Element. Morgens bei -10 Grad den Ochsenziemer nach draussen schleppen, sich in den Schnee schmeissen und den Ziemer fressen…was Besseres gibt es nicht. Sie darf raus, so lange sie will, ausser wenn es wirklich bitter kalt ist, dann lieber öfter und nicht so lang. Zum Aufwärmen geht sie auf ihren Platz und deckt sich mit einer ihrer Decken zu. Meine erste Spanierin hatte etwas dickeres und längeres Fell, die liebte es, im Sommer auf der damaligen Dachterrasse auf den Fliesen zu liegen und sich zu sonnen, auch wenn man die Fliesn barfuß nicht mehr betreten konnte, weil sie so heiß wurden. Da musste man sie dann zum Abkühlen irgendwann rein holen, wenn sie gar war Smilie: :-) Freiwillig wäre sie nicht von den kochend heissen Fliesen weg gegangen. Dafür lag sie im Winter am liebsten unter Frauchens Bettdecke und ließ den lieben Gott einen guten Mann sein.

      Johanna Pelz sagt:

      Hallo Christina!
      Mein spanischer Dickkopf-Rennhund (Podenco-Mix) zieht den Winter dem Sommer auch deutlich vor! Er steckt seine Nase begeistert in den Schnee, legt sich freiwillig auf den kalten Boden….und mag im Sommer nicht lange raus gehen, wenn es richtig warm ist. Dafür liebt mein Monsterchen (Russischer Toy Terrier), der ja nun, wie der Name sagt, russischer Abstammung ist, den Sommer und liegt im Winter vor dem Ofen, bis er fast durchgebraten zu sein scheint. Smilie: ;)
      Alles Gute für Deine Maus; hoffentlich könnt Ihr gut daran arbeiten, ihre Ängste zu bekämpfen. Wenn Du dazu Fragen hast, meld Dich gerne.
      Herzliche Grüße,
      Johanna

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