Maulkorb drauf!

Maulkorb

NEIN, Cookie ist nicht zum Beißer mutiert.
Und JA, trotzdem bekommt er ab und an einen Maulkorb drauf. (Und sei es nur, um Größen zu testen.)
Hand auf’s Herz: Wer bekommt bei dem Bild Mitleid mit dem armen Hund?!
Genau das erlebe ich in meinen Trainings immer wieder.

Ich arbeite mit Hunden, die andere Hunde oder Menschen ernsthaft gebissen haben. Um sicher trainieren zu können, ist ein Maulkorb unabdingbar.
Viele Halter haben ein schlechtes Gewissen, ihrem Hund einen Maulkorb aufzuziehen.
Was dahinter steckt?
Ich denke: Vor allem eine menschliche Interpretation.
WIR möchten keinen „Maulkorb“, weil wir unsere Meinung äußern möchten. Wir möchten keine Einschränkung. Wir möchten maximale Freiheit.
Ich bin immer wieder verwundert, wenn Menschen lieber in kauf nehmen, dass ihr Besuch gebissen wird, als ihrem Hund einen Maulkorb aufzuziehen.
Ich halte dieses für grob fahrlässig; basierend auf einer menschlichen Interpretation, dass der Maulkorb eine schlimme Einschränkung für den Hund ist.
Mithilfe eines entsprechenden Trainings empfindet ein Hund einen Maulkorb nicht als Einschränkung.
Mit einem gut sitzenden Maulkorb kann ein Hund hecheln, trinken, und sogar Leckerchen (durch die Schlitze) aufnehmen.
Wir sollten den Beißkorb nicht als Einschränkung, nicht als Strafe, sondern als Chance sehen – er ermöglicht, mit dem Hund zu trainieren, dass Beißen (oder der Versuch) nicht mehr zum Erfolg führt, sondern stattdessen alternative Strategien zu erarbeiten, die keinen Menschen schädigen, so dass der Hund auf Dauer Beschädigungsabischten unterlässt.
Daher möchte ich an allen Menschen, die einen Hund haben, der bereits gebissen hat, folgende Frage stellen:
„Wenn Dein Hund frei wählen könnte, was glaubst Du, würde er wählen: Durch Beißen zum Erfolg zu kommen, und deswegen ein Leben lang im Tierheim zu verbringen oder maximal eine Stunde am Tag einen Maulkorb zu tragen, wenn Besuch zu Übungszwecken kommt?“
In diesem Sinne: Ein Maulkorb ist keine Strafe, sondern eine Chance!
(c) Johanna Pelz, www.miteinanderlernen.de

Kategorie(n): Allgemein, Training

3 Antworten auf Maulkorb drauf!

  1. Danke für diesen kurzen aber einprägsamen Artikel, meiner schnappt ab.Er läuft seit 3 Tagen auch draussen mit Maulkorb,weil ich wohne in einer Gegend wo es etliche Kindereinrichtungen gibt.Mein Hund hat nichts gegen Kinder aber momentan löst er auf bestimmte Reize aus.Und er ist sehr erfinderisch und geschickt, so kann er nicht nur trinken, hecheln,Leckerlis aufnehmen.Er schafft es sogar weichere Spielzeuge oder z.B. Taue so ranzuziehen in den Korb das er damit auch Spielen kann.Und ich hatte ihn vorsorglich dran gewöhnt als er das erste Mal beim Bürsten nach hinten um sich geschnappt und auch getroffen hat.Maulkorb ist ein Tabuthema.Das Putzige, seit er den drauf hat muss ich keinen Besitzer eines unangeleinten Meiner tut nix Hundes bitten ihn anzuleinen.Dabei ist meiner grad mit Maulkorb ohne Risiko für andere unterwegs .Ich liebe meinen Hund, und wenn wir seine Rüdenallüren dadurch in Griff bekommen ,hat er eine Chance zu bleiben.Für die Kinderkontakte gehe ich dafür dann mit meinem.Der war auch mal in einer solchen Phase, da langten aber zwei deutliche Korrekturen,und das Thema wer hat die Hosen an war erledigt.Zumindest hat er nie wieder versucht mit dem Maul das in Frage zu stellen.Und ich kann viele Probleme handhaben,aber beissen geht gar nicht.Wieviel Schiss man wirklich dann vor dem geleibten Hund hat, merkt man wenn man den Maulkorb drauf hat und die kritschen Ereignisse trainieren will.Vieles wird erst durch unsere Bewertung schlimm für den Hund.Denn der spürt das genau.

  2. Es soll heissen für die Kinderkontakte gehe gehe ich dafür mit meinem supergechillten Opi, warscheinlich ist das entfallen weil ich es in Klammern gesetzt habe, Danke

    Beate Hergenröder sagt:

    Danke für diesen Beitrag, der mich in meiner Entscheidung, dass mein Hund
    in bestimmten Situationen einen Maulkorb tragen muß, sehr bestätigt hat.
    Ich sehe den Maulkorb für mich auch als absolute Chance, ohne Angst, dass etwas passieren kann ruhig und gelassen den Alltag mit meinem Hund zu meistern und schwierige Situationen souverän zu trainieren. Mein DSH kommt aus dem Tierheim, war bereits einmal vermittelt und kam zurück, weil er in einer für ihn bedrohlichen Situation Menschen angegangen ist. Für mich ist ganz klar, dass mein Hund jetzt bei mir auch mit Tragen eines Maulkorbes ein viel schöneres Leben hat, als sein Dasein im Tierheim zu fristen.Ich merke auch deutlich, wieviel Besserung in sonst gefährlichen Situationen eingetreten ist- ganz einfach, weil ich entspannt und ruhig bin mit dem Wissen, es kann nichts passieren. Für mich zeigen Menschen die ihrem Hund einen Maulkorb aufsetzen
    großes Verantwortungsbewußtsein.

    Herrliche Grüße und Pfötchendruck
    Bea und Maiki

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