Der muss gehorchen!

In letzter Zeit habe ich oft gehört, meine Hunde würden so gut „gehorchen“; insbesondere in Situationen, als ich meinen Hunden ein ruhiges Kommando gab (Ja, das gibt es natürlich auch bei einer Hundetrainerin, die schwerpunktmäßig sprachfrei arbeitet Smilie: ;)) und sie dieses befolgten. Sagte ich als Reaktion z.B. etwas wie: „Ja, sie orientieren sich an mir, weil wir eine gute Beziehung haben.“ guckten mich die Menschen oft mit verwundertem Blick an. In diesem schien ich zu lesen: „Beziehung? Klar liebe ich meinen Hund. Aber der soll vor allem gehorchen!“
Das Bedürfnis, einen Hund so zu erziehen, dass er zuverlässig gehorcht, haben viele Menschen. Aber, mal ganz provokant gefragt: Warum? Aus was für einem Grund muss ein Hund „hören“, d.h. meine Anweisungen befolgen?

Um gleich die Schärfe aus dieser Frage zu nehmen: Ich möchte natürlich nicht diskutieren, dass es zahlreiche wirklich gute Gründe gibt, warum ein Hund dem Halter gehorchen muss – nicht zuletzt um sich, den Hund und seine Mitmenschen vor Gefahren zu schützen, usw.
Aber vielleicht ertappen  Sie sich selbst manchmal dabei (Ich tue es!), dass Sie etwas von dem Hund verlangen, das gar nicht notwendig ist. Vielleicht tun Sie es unbedacht. Vielleicht, weil Sie denken, Sie müssten es mal wieder tun. Vielleicht, um zu testen, ob Ihr Hund noch auf Sie hört. Aber was, wenn er es dann nicht tut? Nehmen Sie es dann so hin? Oder ärgern Sie sich? Und wenn ja: Warum?

Ich kenne es selbst, dass ich manchmal von meinen Hunden etwas einfordere, das in dem Moment nicht wirklich nötig ist. So entscheide ich z.B., dass meine Hunde in einer bestimmten Situation hinter mir laufen sollen, ohne, dass von vorne „Gefahr“ droht oder sie gerade an einer gewissen Stelle nicht schnüffeln sollen. Passiert mir dieses, und reagieren meine Hunde nicht wie gewünscht, ärgere ich mich manchmal. Am meisten über mich selbst. Denn, abermals die Frage, warum sollten sie auch gehorchen?

Fordere ich etwas ein, von dem ich selbst nicht sicher weiß, warum ich es tue, bin ich nicht authentisch. Wie sollen meine Hunde mir aber folgen, wenn ich genau das nicht bin? Ein souveräner Anführer lebt von seiner Authentizität. Bin ich nicht authentisch, spüren meine Hunde das. Ich bin inkongruent; der Anspruch an meine Hunde und meine innere Haltung stimmen also nicht überein. Was beim Hund ankommt ist: Verwirrung. Wie soll daraus eine ehrliche Folgebereitschaft entstehen? Und wie kann ich das verlangen?

Ein erstes Fazit lautet somit: Werden Sie sich klar darüber, was Sie ehrlich (!) wollen, bevor Sie „Gehorsam“ von Ihren Hunden verlangen!

Natürlich gibt es auch Situationen, in denen ich etwas ehrlich möchte – aber meine Hunde nicht. Es treffen unterschiedliche Bedürfnislagen aufeinander – wie in jeder Beziehung. Beziehung ist eben keine Einbahnstraße!
Einer meiner Hunde möchte liebend gern zu jedem Artgenossen hinlaufen, den er aus der Ferne erblickt. Ich möchte lieber, dass er bei mir bleibt, bis ich ihn „freigebe“, insbesondere bei fremden Hunden. Ich habe über Monate geübt, dass ich ihn kontrollieren kann, bis er mein „Ok“ erhält. Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem es größtenteils klappt. Dennoch kam ich irgendwann zu der zunächst ernüchternden Erkenntnis: Ich werde nie einen Hund haben, der mich weiter uneingeschränkt anhimmelt, wenn wir auf andere Hunde treffen. Egal, was ich dafür einsetze: Seien es Druck oder Spielangebote.

Ist das schlimm? Lohnt es sich, dass ich mich aufreibe, ihn unter Druck setze, nur, damit ich einen funktionierenden Hund habe? Die Antwort lautet für mich inzwischen ganz klar: Nein!
Löse ich mich von dem Gedanken, mein Hund müsse immer funktionieren, kann ich lässig damit umgehen, dass er auch mal nicht auf mich reagiert. Das setzt aber auch voraus, dass ich meinen Selbstwert (als Hundehalterin) nicht vom Funktionieren eines Hundes abhängig mache. Es braucht Selbstbewusstsein, sich Blicken anderer Halter zu stellen, die vielleicht denken könnten: „Oh, die hat aber ihren Hund nicht gut unter Kontrolle“.
Es braucht die Einstellung: Ja, mein Hund gehorcht vielleicht nicht immer perfekt, er befolgt nicht alles, was ich sage, aber: Das muss er auch nicht!
Immerhin sind Hunde Lebewesen und keine Automaten.

Beziehung klappt nicht nach dem Motto: Werfe ich oben die passende Münze ein, kommt unten das gewünschte Ergebnis heraus. In jeder Mensch-Hund-Beziehung gibt es Punkte, an denen Hund und Mensch unterschiedliche Vorstellungen davon haben, wie es sein sollte.
Distanziere ich mich von dem Gedanken, ich als „Chef“ könnte bedingungslosen Gehorsam einfordern, kann ich damit leben, dass meine Hunde sich mir auch mal widersetzen. In einer gut geführten Firma geht ein Vorgesetzter davon aus, dass sich seine Angstellten nach seinen Anweisungen richten – aber er nimmt auch kritische Kommentare wahr und ernst.

Das heißt nicht, dass ich von meinem Hund nichts fordern darf. Es bedeutet, dass ich überprüfe, wie wichtig es wirklich ist, dass mein Hund sich meinen Bedürfnissen ständig anpasst. Ist es wichtig, um ihn oder mich zu schützen, ist es legitim, auch Druck (z.B. durch Bewegungseinschränkung) einzusetzen. Ist es nicht wichtig, so liegt es an mir, auch mal „Fünfe gerade sein zu lassen“ und meinen Hund „sein Ding machen zu lassen“.

Nicht unerwähnt möchte ich lassen, dass es Situationen gibt, in denen ein Hund zeitweise gar nicht „ansprechbar“ ist, d.h. Ihre Signale (in welcher Form auch immer sie kommen), nicht in vollem Maße wahrnimmt, weil ein ablenkender Reiz größer ist. Vergleichen können Sie das z.B. mit der folgenden Begebenheit, die Sie bestimmt aus Ihrem Alltag kennen: Sie sitzen vor dem Fernseher und sehen einen interessanten Beitrag. Ihr Partner (oder Kind etc.) spricht Sie an und möchte Sie etwas fragen. Die Frage kommt bei Ihnen in Form irgendeines Lautstroms an; allerdings ist Ihre Aufmerksamkeit so auf den Beitrag im Fernsehen gerichtet, dass Sie erst, als Sie merken, dass Ihr Partner noch erwartungsvoll neben Ihnen steht und wartet, realisieren, dass eine Frage an Sie gestellt wurde.
Reagiert Ihr Hund also nicht auf Sie, prüfen Sie, was für Filter gerade aktiv sein könnten, die dieses verhindern (Artgenossen, andere, z.B. Angst einflößende Umweltfaktoren etc.).

Wenn Ihr Hund also das nächste Mal entscheidet, seinen Weg zu gehen, fragen Sie selbstkritisch: War mir wirklich wichtig, was ich verlangt habe? Habe ich es deutlich transportiert? Warum reagiert mein Hund nicht auf mich? Ignoriert er mich tatsächlich? Oder könnte es auch etwas anderes sein? Hat er mich überhaupt gehört? Kann er gerade auf mich reagieren?

Das, was letztendlich eine wirklich gute Beziehung ausmacht, egal, ob wir von menschlichen Beziehungen oder der Mensch-Hund-Beziehung sprechen, ist: den anderen mit seinen Bedürfnissen zu sehen, die eigenen wahrzunehmen, beides abzuwägen, Kompromisse einzugehen; auch mal damit zu leben, dass Hund manchmal einfach „sein Ding“ machen muss – und dafür kurzzeitig seine Ohren und Augen verschlossen sind. Smilie: ;)

Kategorie(n): Allgemein

6 Antworten auf Der muss gehorchen!

    Claudia Dietz sagt:

    Hallo Johanna,
    als ich gerade Deinen Artikel gelesen habe, musste ich echt schmunzeln, weil mir eben beim Spaziergang genau dieses passiert ist. Wir waren an einem See, wo ich ca. 2 Jahre nicht hingefahren bin, weil Ninja dort ständig „jagen“ gegangen ist. Heute habe ich gedacht, wir probieren das einfach nochmal. Und es war ein Traum, sie hat die Wege nicht verlassen, hat super gut gehört, hatte Spaß im Wasser, also alles prima. Dann kam der Zeitpunkt, wo ich dachte, jetzt könnte sie mal ein wenig hinter mir laufen. Es gab natürlich überhaupt keinen Grund dazu und das dachte ich auch in dem Moment, als ich ihr zu verstehen gab, sie solle sich hinter mir einordnen. Normalerweise reagiert sie sofort darauf, aber vorhin hat sie sich immer wieder an mir vorbeigeschlichen, so als wollte sie sagen: „Komm, Du willst es doch auch nicht, geb’s zu!“. Smilie: :-) Ich habe sie dann an mir vorbeiziehen lassen und mich einfach gefreut, dass ich nun wieder ein neues Spaziergehgebiet habe.
    Toller Artikel, weiter so!
    Lieben Gruß,
    Claudia

    Johanna Pelz sagt:

    Liebe Claudia,
    eine Erfahrung, die wirklich 1:1 zu dem passt, was ich schreibe. Schön, dass Du an em Punkt angelangt bist, an dem Du locker damit umgehen kannst, weil Du Dich selbst mit Deinen Erwartungen kritisch hinterfragst – und weißt, dass Du es letztendlich nicht zu ernst meintest mit Deiner „Ansage“.
    So hast Du das Erlebte nicht als „Misserfolg“ verstanden, sondern konntest es lässig abhaken als „Stimmt; eigentlich war es mir damit auch nicht wirklich ernst.“ Klasse. Damit konntet Ihr den Spaziergang als schön erleben, ohne „Eigentlich war es toll, außer…“-Erlebnisse“!
    Danke für Dein Fedback.
    Liebe Grüße!
    Johanna

  1. Liebe Johanna, ich habe deinen Artikel mit Freude gelesen. Mittlerweile habe ich erkannt, dass ich mich mit eigenen Gedanken darüber, was mein Hund tut und nicht tun sollen, was er tun könnte, wenn und überhaupt, so in die irre geführt hatte, dass ich selber am Ende nicht mehr wusste, was ich eigentlich tue. Und ungefähr so, wie ich dir diese Gedanken in diesem verschachtelten Satz geschrieben habe, so erging es mir vielfach.
    Jetzt bin ich an dem Punkt angelangt, dass ich meinem Hund soviel Verantwortung zugestehe und ihm die Entscheidung über sein weiteres Vorgehen überlasse. Ausgenommen sind brenzlige Situationen! Seitdem sind wir ein super Team geworden und genießen die Stunden im Wald ohne Leine und ohne Worte. Es hat lange gedauert, die Gesprächsangebote meines Hundes wahrhaft wahrzunehmen, dass sie nicht durch mich interpretiert wurden. Dein Artikel bestätigt mich in meinem Vorgehen und darin, dass ich immer weiter daran arbeiten werde, keinen funktionierenden Hund haben zu wollen. Vielmehr einen Hund, der eigenständig Situationen meistern kann und bei Bedarf meine Hilfe in Anspruch nimmt, ein sich ergänzendes Mensch-Hund-Team.

    Liebe Grüße Inga

    Dieter Eßer sagt:

    Hey, Guten Tag zusammen, Frau Pelz,

    Sie haben provokant gefragt warum ein Hund hören soll – erster Absatz – ich erlaube mir mal platt und profan zu antworten:

    a) damit er länger lebt
    b) damit ich meiner Verantwortung als Halter gerecht werde und nicht traurig sein muss meinen Kumpel verletzt oder gar tod zu sehen; weil ich versagt habe.
    c) bei größtmöglicher Freiheit des Hundes Gefahren- und Konfliktsituationen möglichst problemlos bewältigt werden können.

    Um das Wichtigste nicht zu vergessen – ein gebissenes oder gar zerbissenes Kind ist die Hölle!!

    Drei Szenarien aus dem dem Leben meines 11-monatigen Brian in den letzten 14. Tagen:
    Er interessiert sich für etwas auf dem Boden – ich komme gerade noch zurecht um eine tote, möglicherweise vergiftete ( da unmittelbar in der Nähe eines Bauernhofes ) Ratte zu endecken – Ein markiges AAAuuuuusss, Zuuurrrüüück,
    verhinderte den näheren Kontakt ( wer es nicht kennt – Ratte clever – Gift der neuen Generation ist ein Kontaktgift – selbst kleine Mengen zersetzen von innen – unbemerkter Kontakt gleich Tod des Hundes)
    Kommando dahinter – Du nimmst nichts vom Boden!

    Alte legendäre Melodie: Morgens um 07:00 Uhr ist die Welt noch in Ordnung….
    Morgens um 05:00 Uhr, ich muss noch arbeiten, sowieso – erster Gang ohne Leine – ohne alles – das Auto kam doch gestern auch nicht — das wieder markige Stttteeeeeehhhhhhhh die Folge und heilsam.

    Mein Brian baut sich in seinem pubertierenden, jugendlichen Wahn vor einer Kante von Ridge auf der plötzlich ( der Mond schien helle, schweigend um die Ecke kam ) – beide Rüden – hier wäre möglichersweise Blut geflossen._ Beide, Hundehalterin und ich – Zzzzuuuuurrrrüüüück….und wir konnten gepflegt mit einem lächeln weitergehen.

    u.a. deshalb muß er hören – aber, das wollten Sie ja eh nicht diskutieren.

    Grundsätzlich frage ich mich aber auch, worüber reden – oder besser schreiben wir hier.

    Ist es nicht grundsätzlich übliche Gepflogenheit mich als Hundehalter zu hinterfragen, keine blödsinnigen Kommandos einzufordern, mal lachend fünfe gerade sein zu lassen ( ok, wenn Du keinen Bock hast, dann lass es auch mal – mach ich halt Sitz ( Selbstbewußtsein!? Smilie: :-)
    Wen guckt es was andere sagen zumal sie ja alle soooooviel Ahnung haben??
    Hört man hin auf die Argumente stellt sich oft ein gesundes Halbwissen
    heraus – mit halbem Auge Rüter – oder Tomasini gesehen und haben schon alles verstanden – grandios!
    Warum ägern über solche Kommentare – meine Mitarbeiter – und schon garnicht meine Frau, machen immer was ich will – Ärgern nur wenn es blödsinnig war ( von mir – hät`s de mal gelassen den Sch……..)

    Mein Hund ist meine Kumpelin / Kumpel, Freundin / Freund – lebe mit ihr/ihm.
    Und immer wieder die Scheu vor dem Beziehungsverlust, die Angst diese Beziehung zu verlieren.
    Spätestens nach Gutenplac ist es gefährlich zu zitieren – ich nehme aus diesem Grund nur die Titel – Kynologen Günter Bloch, Der Wolf im Hundepelz, Wölfisch für Hundehalter – unter anderem mit Resultaten von Paul Paquet.
    Beide verweisen in ganzen Artikeln auf die Halterverantwortlichkeit – die Pflege und der Umgang mit der Beziehung /Erziehung ( Beziehung vor Erziehung ).
    Klare Aussage – auch ein stringentes Kommandes führt NICHT zu einem Verlust der Beziehung – auch nicht zu einer sonderlichen Beeinträchtigung wenn es nicht völlig für die Tonne ist. Auch unter Wölfen gibt es für die Jungspunde – oder Schnösel wie Bloch sie gerne nennt, durchaus eins auf die Kappe wenn sie es zu doll treiben. Ohne – das der ohnehin überholte – oder ebenfalls überstrapazierte Begriff des Alphatieres / Leitwolfes leidet.

    Auch ich weiss wovon ich rede – es ist nicht mein erster Hund.
    Sein letzter Vorgänger war 52 Kg – 72 cm hoch, ein Kraftpaket ohne Ende, und musste alle paar Monate mal testen wer der Leitwolf ist – und hier war so manche Stringens angesagt.
    Er hat mich bis zum Schluss mit 12 Jahren und 5 Monaten occupied und ist in meinen Armen gestorben.

    Lt. Kynologen erreicht ein gut sozialisierter Hund den IQ und EQ eines etwa zweijährigen Kindes. Beliebtes Spiel: Ich hör Dich nicht – ich seh Dich nicht – ich kann also auch nicht mein Zimmer aufräumern.
    Hab soviel geredet, doch es kam niemals bei Dir an Smilie: :-)

    Ist was mehr geworden – sorry für`s lesen – hatte etwas zuviel Zeit.

    Mfg Dieter Eßer

    Ps.: Zum vorherigen Kommentar – mein Brian hat mit uns Olympische Spiele geschaut – hat sich Tafeln gebastelt und verteilt jetzt Haltungsnoten Smilie: :-)

    Johanna Pelz sagt:

    Hallo, Herr Eßer,
    Also zunächst mal: Niemand muss sich dafür entschuldigen, viel Zeit mit seinen Gedanken zu meinen Artikeln zu verbringen – ganz im Gegenteil freue ich mich natürlich darüber! Smilie: :)
    Sie fragen, worüber wir eigentlich reden; ich bin mir nicht sicher, wie ich Ihre Frage und Ihre Ausführungen zu verstehen habe?! Ich gehe mal davon aus, Sie sehen es als selbstverständlich und notwendig an, einem Hund Grenzen zu setzen. Dem stimme ich absolut zu. Sie zitieren Bloch, den ich immer gern anführe, wenn es um die Mensch-Hund-Beziehung geht, die er am ehesten mit dem Verhältnis eines erwachsenen Wolfs zum juvenilen Nachwuchs vergleicht. Ich finde den Vergleichs ehr passend: Ein (wölfisches) Elternteil erzieht konsequent, hart – aber fair. Dazu gehören klare Grenzen – und auch mal „Fünfe gerade sein“ lassen. Leider scheint mir das nicht selbstverständlich bei vielen Hundehaltern. Gerade erst vor zwei Tagen sah ich im Hundepark einen Mann, der sehr verbissen mit seinem Hund „Unterordnungsübungen“ (die für mich nichts mit wahrer Unetrordnung zu tun haben, wie ich an anderer Stelle ja bereits ausführte) vollzog. Ich bringe meine Hunde dazu, dieseleben Bewegungsabläufe auszuführen – allerdings mit Futter im futtermotivierten Spiel. Da es Spiel ist, steht kein Zwang dahinter – „nur“ die volle Motivation des Hundes. Dieser Hundehalter aber schrie seinen Hund an…es ging um nichts, nur stupides Üben – aber der Mann verlangte Perfektion… Ich fand den Anblick traurig, denn er hat eigentlich einen Hund an seiner Seite, der ihm jeden Wunsch von den Lippen abliest – unnötiger Druck ist fehl am Platze…
    Und zu einer Beziehung gehören, wie Sie selbst schreiben, ganz klar Grenzen! Diese schaffen erst eine respektvolle Basis. Es kommt immer nur darauf an, wo welche Grenzen wie eng gesteckt werden…

    Was das Selbstbewusstsein in bezug auf andere Halter angeht, so beglückwünsche ich Sie nur und versichere: Leider ist nicht jeder mit so einem Selbstbewusstsein gesegnet! Und so kanne s schon einmal am Ego kratzen, wertende Blicke anderer Halter zu sehen, deren Hunde brav neben ihnen sitzen bleiben, während der eigene Hunde gerade auf und davon ist, weil er ein Kaninchen jagt…einen Artgenossen gesehen hat, zu dem er unbedingt hinwill usw.

    Die Beispiele, die Sie von Ihrem Hund anführen, sind hervorragende Beispiele dafür, dass ein Hund Grenzen braucht – und in entscheidenden Momenten reagieren muss! Ich sagte ja selbst: Spätestens dort, wo ich meinen Hund, mich selbst oder meine Mitmenschen schützen muss, brauchen Grenzen nicht mehr diskutiert werden!
    In meinem Artikel ging es mir vor allem um Begebenheiten, wo es eigentlich auf nichts ankommt – wo es nur das Kommando um des Kommando willens ist. Oder aber der Hund nicht gesprächsbereit ist, weil ein anderer Reiz stärker ist. Nicht, dass sich daran nichts mit Training ändern ließe – aber die Art und Weise, wie ich als Halter damit umgehe, verändert sich, wenn ich sage: „Ok, mein Hund KANN gerade einfach nicht auf mich reagieren.“ – das macht ihn in diesem Moment eben nicht zum trotzigen Kind, das die Ohren zuhält und sagt: „Ich kann Dich nicht höööööööören.“ Smilie: ;)

    Viele Grüße!
    Johanna Pelz

    Dieter Eßer sagt:

    Ja, Hey, Guten Morgen / Tag,

    die Entschuldigung resultierte aus dem alten Führungsgrundsatz – wir können über alles reden – aber nicht länger als eine Stunde – und dem Rhetorikgrundsatz -alles was länger ist als eine Seite wird nicht gelesen.

    Ja, Sie haben mich richtig interpretiert – ohne klare Grundsätze geht es nicht.
    Wie in einer Mensch / Mensch Beziehung bin ich weiterhin gut beraten, mich hin und wieder zu hinterfragen – läuft hier noch alles rund oder gärt hier etwas was sich zum riesen Problem auswächst. Stichwort der ( nicht nur ) Frauen: Liebling wir müssen reden.

    Mit markig – meine ich nicht schreien sondern eine KEHLIGES HHHIIIIIEEERRRR , SSSSTEEH – oder was auch immer.

    Ein Schrei nur wenn die Distanz zu groß – der Konflikt zu nah.

    Unterordnung verbissen – da diese auch abhängig ist von der Tagesform ( von beiden ) schon eher mehrere Sequenzen zu unterschiedlichen Zeiten – auch die Konzentrationsfähigkeit dürfte ja nicht länger als 30 Minuten halten.

    Das ganze mit Leine (Schleppleine ) ohne Leine, mit Leckerlie – ohne Leckerlie. Wie schrieb jemand: Was ist denn, wenn der Futter / Leckerbeutel leer ist? Ja, dumm gelaufen – kein Lecker – ok, habe ich keine Lust mehr.

    Günter Bloch mag ich weil die Dinge / Regeln die er vorgibt / vertritt meinen eigenen Einstellungen am nächsten kommen – durch seine Bücher auf Paquet aufmerksam geworden – wobei es hier schon schwieriger wird Dinge aus dem kanadischen English – oder gar französischen zu bekommen, zu übersetzen und auch zu verstehen.

    Nicht das hier der Eindruck der Überheblichkleit entsteht –
    von diesen “ Jungs “ bin ich Lichtjahre entfernt – hier kann ich max. einen Eimer Wasser für die Wölfe holen Smilie: :-).
    Die Crecks sitzen eindeutig auf der anderen Seite des Atlantik.

    Ihre Darstellung des Kommunikationsproblems ( oder auch Kommunikationsdurchlauf ) habe ich schon verstanden – habe es nur noch etwas erweitert.
    Auch das kann nämlich “ meiner „: Bei einer Ansage mal zur Seite schauen – Soll ich jetzt? Hör ich Dich? Ich überleg mal Smilie: :-). Schlitzohr.

    Bis bald, Viele Grüsse

    Dieter Eßer

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